Sábalos

Nach drei Tagen wunderschöner Erlebnisse und einem schmerzhaften, mein Finger ist noch immer blau, wurden wir wieder in San Carlos abgesetzt, ich glaube es war 9 Uhr am Morgen.

Schnellboot nach SábalosNun mussten wir mal selbst was tun, das heißt wir mussten unseren Transfer nach Sabalos klarmachen. Erstmal durch den übersichtlichen Ort laufen und den Transferhafen finden. Transferhafen hört sich groß an, sagen wir Bootsanlegestelle mit Scheune. Diese war recht schnell gefunden und der Wartebereich in der Scheune war voll. Bloß nicht hier übernachten müssen, dachte ich mir. Hoffentlich bekommen wir noch einen Platz auf dem Boot. Es gibt verschiedene Boote, die auf dem San Juan River verkehren: Schnelle, langsame, alte, neue … Mein Freund ging zum Tickethäuschen und ich sagte bestimmt 10-mal zu ihm: „aber nimm das Schnellboot!!!“ denn niemand, der diese Boote gesehen hat, möchte länger als nötig dort drauf verweilen. Jajaja, geschafft, wir fahren mit dem Schnellboot in Richtung El Castillo.

So ein Flussboot bietet Platz für viele Leute...Die Boote, man sitzt in einer Kabine mit Fenstern auf Plastikschemeln mit einem Sitzabstand, der fast null ist, und das Fenster ist wirklich nur einige Zentimeter über der Wasseroberfläche. Und das Boot ist richtig voll, denn es ist Freitag und viele fahren in Ihre Dörfer nachhause. Spannend, was alles so in ein Boot reingeht.

Unsere Taschen liegen irgendwo, aus den Boxen ballert Lateinamerikanische Musik, die Menschen sind fröhlich, es wird viel erzählt und gelacht. Wer sich kennt, tauscht Essen untereinander aus und auch den neusten Klatsch.

Ich kralle mich an meinem kleinen Rucksack fest, in dem alle meine Wertsachen sind: Pass, Handy, Geld. Sollten wir kentern, habe ich alles bei mir und sogar Wasserdicht verpackt.

... und einer passt auf.Die Fahrt dauert etwa 2,5 Stunden. Man sitzt furchtbar eng und irgendwann kommt es in deinen Kopf: Ohhhh bloß nicht auf Toilette müssen, das fehlte noch.

Sábalos City

Der Hafen von SábalosSo, in Sabalos City angekommen, ein kleines Dorf am Fluss und schnell stellten wir fest: Kleiner Fehler, wir hätten dem Bootsführer sagen müssen, dass er an der Sabalos Lodge halten soll, das wäre noch ein Stückchen weiter gewesen. Aber so lernten wir Julio kennen, einen Schatz und allerallerbesten Guide.

Sábalos City - HafenWir standen also in diesem Dorf, natürlich sehr auffällig und versuchten per Handy unsere Lodge zu erreichen, ja man hat da guten Empfang mitten im Nirgendwo. Irgendjemand sah unsere kleine Notlage und rief Julio auf den Plan, ein Touristenführer mit Boot. Julio ist ein älterer Herr, der gut mit Touristen kann, er ist geschäftstüchtig, kann organisieren und einem eine Menge vermitteln. Also Julio brachte uns zu unserer Lodge. Die waren dort erstmal nicht begeistert, dass wir gleich mit einem Tourenguide auftauchten, es gab wohl eine kleine Streiterei, weil die Lodge selber ja auch Ausflüge und Transporte vermittelt, aber wir wollten nun halt Julio

Sábalos Lodge

Die Sábalos LodgeDie Lodge: Einfach grandios, sauber, super. Es sind offene Holzbungalows auf Stelzen direkt am Fluss. Im hinteren Teil stehen die Betten. Auf der Veranda sitzt man gemütlich bei einem Bier, Wein, Gin oder was es auch immer gibt, und sieht dem Treiben auf dem Fluss zu - einfach nur relaxen. Das Essen war jetzt nicht so berauschend aber ok.

Sabalos Lodge - Terrasse am FlussAm nächsten Morgen sind wir nach Sabalos gelaufen, um Julio ausfindig zu machen. Da ihn dort jeder kennt, war er schnell ausgemacht. Wir saßen in seinem Haus und trafen Verabredungen für die nächsten zwei Tage.

Río Boca Negra

Río Boca NegraWir laufen in den Dschungel!!!! Julio holt uns bei Sonnenaufgang ab, er hat Cafe dabei und kleine Snacks, young coconut. Der Morgen ist noch recht frisch und feucht, es regnet immer mal wieder, wenn es zu doll wird, bekommen wir eine Plane über den Kopf gezogen. Wir malen uns scherzhaft aus, wo die Plane denn sonst so liegt, und vor allem: was da wohl so drinnen liegt.

Vom Boot aus sahen wir Spidermonkeys und einen Tamanduas (kleiner Ameisenbär) auf den Bäumen. Julio suchte und erklärte und zeigte uns soo viel. Später fuhren wir in einen kleinen Fluss. Mitten zwischen Bäumen, Lianen und Palmen schlängelte sich der schmale Fluss… und dort im Wasser sah ich SIE… ich sah SIE als erste, eine Korallenschlange (Korallenotter), die echte … hoch giftige Schlange.

Im Río Boca Negra lebt eine SchlangeJulio erklärte uns nüchtern: Hier im Busch… ein Biss… mortal… no chance, allerdings ist sie sehr scheu. Es gibt auch eine unechte Korallenschlange (Korallennatter), die ungiftig ist, zu unterscheiden an den Farbfolgen ihrer Zeichnung. Es gibt unzählige Arten von Ihnen, in vielen Ländern. In Amerika sind nur Kanada und Chile frei von Ihnen. Um die böse von der ungiftigen zu unterscheiden gibt es eine Eselsbrücke: Red on yellow will kill a fellow, but red on black is a friend, of Jake… Naja, wer hat schon die Zeit, sich bei einer zufälligen Begegnung diesen Spruch ins Gedächtnis zu rufen. Nachzulesen ist aber auch, dass die Korallenotter nicht aggressiv sei. Genug von Schlangen im Moment, man kann ja alles viel besser im Netz nachlesen. Aber am Ende unserer Reise gab es dann doch noch ein großes Hallo.

Gut ausgerüstet stampfen wir durch den dichten Dschungel. Julio mit seiner Machete voraus bahnt er uns einen Weg durch das Unterholz.An Bord des kleinen Bootes ist die Stimmung gut und nun können wir auch aussteigen - aha, wooo laufen wir denn hin? Hier ist ja nix, nur dichter Dschungel, und schon kommen auch unsere Gummistiefel zum Einsatz, die uns Julio mitgebracht hat und auch die festen Regenjacken. Wir sind dafür echt dankbar, denn es regnet immer mal wieder und noch viel schlimmer sind die Myriaden von Moskitos. Da hilft auch kein Mückenspray mehr.

Gut ausgerüstet stampfen wir durch den dichten Dschungel. Julio mit seiner Machete voraus bahnt er uns einen Weg durch das Unterholz.

Mir kommt die Schlange von vorhin wieder in den Kopf aber wir haben ja unsere robusten Gummistiefel an… Julio entdeckt capuchino monkeys hoch in den Bäumen und unterwegs findet er monkey food und alles sollen wir kosten… Früchte sollen das sein und was weiß ich alles, immer zu legt er uns etwas in die Hand… taste!… Was für die Affen eine Leckerei ist, ist für uns eher geschmacksneutral aber Bauchweh hatten wir auch nicht danach.

Flussboot auf dem San JuánAm Nachmittag saßen wir wieder auf unserer Terrasse und schauten dem Treiben auf dem Fluss zu. Es regnet hier mindestens einmal kräftig am Tag und oft ist der Himmel mit Wolken bedeckt, dadurch ist es nicht ganz so heiß.

Zum Abendessen ließen wir uns mit dem Boot ins Hotel Sabalos fahren und genossen dort den Sonnenuntergang mit dem Blick auf den Fluss. Es ist ein einfaches Hotel, aber das Essen ist gut, es gibt hier sogar eiskalten Gin-Tonic und ich denke, die Zimmer sind ok.

Den nächsten Tag war Relaxen angesagt. Wir badeten im Fluss vor der Lodge. Dort gab es eine geschützte Stelle, wo man ins Wasser konnte, denn sonst gibt es eine sehr starke Strömung und da ist dann nix mit Schwimmen. Am Nachmittag unternahmen wir eine kurze Kajak-Tour. Mit dem Hotelboot wurden wir in einen Seitenarm des San Juan, den Sabalos River, gebracht und dort abgesetzt, um alleine zurück zu paddeln. Das war toll… vorbei an den Flussbauten rechts und links von Sabalos. Es gibt sogar eine kleine Fähre. Dort wurden eine Rinderherde, Autos und ein Bus sowie beim zweiten Anlauf auch die Busfahrgäste übergesetzt. Leider dauerte es nur eineinhalb Stunden und die Strömung brachte uns wieder zurück. Viel gepaddelt haben wir nicht.

El Castillo

El Castillo - StromschnellenAn unserem letzten Tag in Sabalos buchten wir für den Nachmittag noch mal eine Tour mit Julio nach El Castillo, etwa eine Stunde auf dem Fluss und schon waren wir dort. Drei Stunden wollten wir bleiben. Julio und sein Bootsführer besuchten Freunde und wir gingen auf Besichtigungstour. Der Ort ist klein und schnell abgelaufen, es gibt einige nette Unterkünfte und gemütliche Restaurants.

El Castillo - ehemaliges FortWir besichtigten das ehemalige Fort auf dem Hügel und zum Schluss waren wir noch eine Kleinigkeit essen. Ein schöner Abschluss!!! Der Abschied von dieser schönen Gegend und von Julio viel uns schwer und wir versprachen, irgendwann mal wieder zu kommen. Und ja – jetzt, wo ich das alles schreibe, wächst die Sehnsucht nach diesem wunderbaren Ort am San Juan. Lass mal Corona vorbei sein… wir kommen wieder!

Über Ometepe zurück nach Managua

San Carlos - Muelle FlotanteZurück ging es am frühen Morgen und diesmal hielt das schnelle Flussboot direkt an der Lodge um uns aufzunehmen, die Lodge hat das für uns klargemacht. Nach San Carlos ging es diesmal recht zügig, da nicht so viele Stopps gemacht wurden. Um 9 Uhr waren wir schon dort und weil unser Flug erst um viertel vor eins gehen sollte, haben wir uns noch in das nette Soda in San Carlos an der Muelle Flotante gesetzt. Um 12 Uhr fing es an zu schütten und uns war klar sobald fliegen wir hier nicht ab. Ich war aber wieder einmal etwas unruhig und so fuhren wir mit dem Taxi zum Flugfeld und dort warteten wir sehr geduldig auf die Cessna nach Managua.

Um halb vier ging es endlich los. Der Regen war vorbei, aber die Piste sah aus wie ein nasses Fußballfeld im Herbst.

Und schon geht's wieder weiter...

Ometepe aus der LuftWir legten einen Zwischenstopp auf Ometepe ein, eine äußerst wackelige Angelegenheit, oho die Landung dort vor dem Vulkan war nichts für schwache Nerven, sah auch zuerst so aus als wenn wir im Vulkan landen wollten, hoch und runter und rechts und links schüttelte uns die kleine Maschine durch.

Endlich landeten wir vier Stunden später als geplant in Managua, es war 17 Uhr aber trotzdem war unser Mietwagen von Sixt noch nicht verfügbar. Man vertröstete uns aber begeistert waren wir nicht, denn wir mussten noch fast 50 km weiter und im Dunkeln ist das Fahren hier kein Vergnügen.