Entlang der Garden Route nach Knysna

Tag 20

Die Fahrt nach Knysna führt uns wieder durch die Meiringspoorts-Schlucht. Bei strahlendem Sonnenschein ist es eine wunderschöne Strecke. Die Landschaft weckt die Lust zum Wandern. Leider lässt unser Zeitplan (typisch deutsch?) das nicht zu. Nach Oudtshoorn verlassen wir die Berge und fahren Richtung Küste zur Garden Route. Kurz vor der Stadt George schwenken wir wieder auf die Autobahn N2 ein. Hier nimmt der Verkehr merklich zu. Wir kommen über den Bergrücken in eine langgezogene Kurve und dann ist es da, das Meer. Nur kurz zeigt sich der kilometerlange Strand von Wilderness. Die Brandung ist stark und die Gischt liegt in der Luft. Wow-wow-wow, was für ein Ausblick, ich will mehr! Für‘s Erste müssen wir weiter, es sind noch knapp 50 Kilometer bis Knysna, und dann geht’s ins Meer.

So, da bin ich wieder in der Big Tree House Lodge. Die selbe Lodge wie vor zwei Jahren und drei Monaten. Ich bin wieder da. Diesmal haben wir ein recht großes Apartment mit drei Schlafzimmern und einer riesigen Panoramaterrasse.

Alles ist super mit einer Einschränkung: Laut ist es geworden in Knysna. Leider läuft die viel befahrene N2 durch den Ort und auch wir hier oben können das gut hören. Manch einer wird jetzt denken „Warum ist sie noch mal dorthin gefahren?“ Tja, damals habe ich das nicht so empfunden. Vielleicht lag es daran, dass die Abende kühler waren, wir nicht draußen gesessen haben und nachts die Fenster geschlossen hatten. Ich kann nur sagen, hier und heute ist es lauter, aber auch megaheiß und darum wollen wir jetzt baden gehen.

Es ist ja noch früher Nachmittag und weil Knysna keinen eigenen Strand hat, entscheiden wir uns für Buffels Bay. Es ist nur 20 Minuten entfernt und windgeschützt. Das Meer ist hier recht flach, aber man kann noch gut durch die Wellen tauchen. Hey, hatte ich schon erwähnt, dass es an der gesamten Küste weiße Haie gibt? Jawohl, so isses, also schwimmt nicht so weit raus!



Stunden später, erfrischt und ohne Hai-Kontakt fahren wir zurück in unsere Wohnung und machen uns schick für das Dinner. Schick ist jetzt etwas übertrieben, sagen wir, wir haben uns städtisch angezogen. Am Pier von Knysna gibt es einige gefragte Restaurants und Geschäfte zum Bummeln. Komischerweise haben die schönen Boutiquen immer zu, wenn wir zum Essen gehen. Wie macht mein Freund das bloß, dass wir es nie vor 19 Uhr hier her schaffen.

Seit ich wusste, dass wir in Knysna sind, war mir sonnenklar: Dann gehen wir jeden Abend ins Drydock, ein wirklich gutes Fischrestaurant mit Blick auf den Jachthafen und das Meer. Wir hatten schon ein Tag vorher angerufen und einen Tisch bestellt, denn es ist hier immer gut besucht. Das Essen war erwartungsgemäß ausgezeichnet und so kamen wir auch an den restlichen Tagen hierher.

Tag 21

Der folgende Tag beginnt sonnig, aber windig. Schon früh fahren wir nach Plettenberg Bay und laufen zwei Stunden am Robberg Beach, einem wunderschönen, langen Strand mit einer kräftigen Brandung und Strömung. Einige Surfer sind draußen und nicht nur die haben Freude an den Wellen. Auch jede Menge Robben gleiten durch das Wasser. Wir setzen uns einige Zeit in den Sand und beobachten das Geschehen. 

Irgendwann meldet sich der Hunger. Wir hatten heute noch kein Frühstück und beschließen, etwas essen zu gehen. An dem schönen Main Beach finden wir ein gut besuchtes Restaurant und einen Platz unter dem Sonnenschirm mit Meerblick. So, bis hierhin ist alles super. Aber die Mahlzeit war für unseren Magen eine Katastrophe. Irgendetwas Frittiertes. Ging es uns später schlecht? Absolut! Haben wir es bereut? Absolut! Wie man sich denken kann, war der restliche Tag dann gelaufen. Kein Essen im Drydock für uns, sondern viel Schlaf und Tee.

Tag 22

Der nächste Morgen fängt so an wie ich mich fühle, einfach nur bäh. Der Himmel ist in einem farbenfrohen grau getüncht und es nieselt. Ach, ich bleib heut im Bett, denk ich noch, bevor mein Freund vor mir steht und mit mir spricht. Ich verstehe nur Wandern. Waaas? Wer will hier wandern, ich soll wandern?  Och ne, ich bin schlappi, wo soll ich hinwandern, ich drehe mich um und ziehe mir die Decke über den Kopf. Er ist lieb und lässt mich in Ruhe. Aber jetzt komme ich ins Grübeln. Ein bisschen laufen tut vielleicht ganz gut, oder? Ich überlege. Ja, nein, ja, nein, … ja, lass uns einen leichten Weg laufen.

Wir entscheiden uns für den Half Collared Kingsfisher Trail in Wilderness. Ein drei Kilometer langer Weg am Fluss entlang bis zu einem kleinen Wasserfall. Ohne besondere Steigung. Leider, muss ich gestehen, sind wir nicht am Wasserfall angekommen. Nach zweieinhalb Kilometern wollte ich mich auf einen Baumstamm legen und nie wieder aufstehen. Also kehrten wir um und ich war froh, wieder im Auto zu sitzen. Das ist jetzt ärgerlich, denn dieser Weg ist exotisch schön und nicht wirklich anstrengend. Wer möchte, kann sich auch ein Kajak leihen und auf dem Fluss zum Wasserfall paddeln.

Jetzt habe ich Appetit auf Tomatensuppe. Nein, kein oder, einfach nur Tomatensuppe. Ja, aber in ganz Wilderness gibt es kein Restaurant, das Tomatensuppe auf der Karte hat. Wir gehen in das nette Café The Green Shed. Hier gibt es jede Menge an leckeren Kuchen, aber für mich gibt es heute hier nur Tee, sehr unerfreulich das Ganze. Am Abend bin ich wieder soweit hergestellt und wir gehen zum Essen wieder ins Drydook. Ich taste mich langsam ans Essen ran.

Tag 23

Ein neuer Tag, die Sonne lacht und ich auch wieder. Ich fühle mich wieder fit und wir machen uns auf zu einer Kajakfahrt. Von der N2 aus führt eine kleine Nebenstraße nach Buffels Bay. Noch ziemlich am Anfang der Straße liegt das Gästehaus The Riverdeck Lodge and Backpackers, wirklich schön gelegen am Fluss. Von der Lodge habe ich nicht viel gesehen, aber das Restaurant ist nett gestaltet. Mit vielen schattigen und chilligen Plätzen inmitten von Bananenpflanzen. Und wenn man den Berichten glaubt, ist das Essen hier ausgezeichnet. Bevor wir uns ein Kajak ausleihen, gehen wir noch auf der anderen Straßenseite in ein kleines Café und ich bestelle mir Pfannkuchen. Oh, waren die lecker. Frisch gestärkt mit Zucker geht’s zur Kajakfahrt über den Fluss bis zum Meer. Wir zahlen einmalig 10 Euro für eine unbestimmte Zeit und schon geht’s los

Hier gibt es leckere Eierkuchen und noch vieles mehr! Anschließend beginnt dann unsere Kajak-Tour.

Gemütlich und ohne Anstrengung paddeln wir fast bis zum Meer. Kurz vorher wird’s dann ziemlich windig und wir kommen kaum noch vorwärts. Anschließend fahren wir nochmals zum Buffels Bay Strand. Die Sonne brennt wieder ordentlich. Gut, dass wir einen Sonnenschirm aus dem Haus mitgenommen haben, und so genießen wir den Tag am Strand und in den Wellen. Es sind einige Leute hier, aber von voll sind wir Lichtjahre entfernt. Alle sitzen unter ihren Schirmen und schauen auf das Meer. Hier lässt es sich gut leben.