Phalaborwa und der Kruger National Park

Tag 1

Nach einem gut zehnstündigen Nachtflug landen wir noch recht schläfrig in Johannesburg. Ich kann es kaum glauben, wieder hier zu sein, träume ich? Nein, ich träume nicht! Das wird mir sofort klar, als ich noch in Gedanken versunken in der Schlange vor dem Einreiseschalter stehe und neben mir eine resolute laute Stimme schon zum zweiten Mal schreit: „NEXT!“, das bin dann wohl ich. Da sind wir nun wieder in der großen Ankunftshalle des O.R. Tambo International Airport von Johannesburg. Bereit, eine wunderschöne Reise zu erleben!

Bevor es weitergeht, erstmal einen Kaffee holen und noch schnell in den Vodacom Laden, eine Sim-Karte für Südafrika kaufen. Wie Das geht? Keine Ahnung, das macht alles mein Freund.

Jetzt haben wir noch einen kurzen Inlandsflug nach Hoedspruit vor uns und von dort geht es etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto nach Phalaborwa. In Hoedspruit gelandet, stellen wir fest, dass wir die einzigen Gäste sind, die einen Mietwagen übernehmen. Alle anderen Touristen werden von ihren privaten Safari Lodges in Empfang genommen und fahren mit den offenen Safari-Jeeps davon. Kann man so machen, aber ich reise lieber selber.

Unser Auto ist dieses Mal ein VW Tiguan. Man erwartet uns bereits, wir erhalten ihn schnell und er ist in gutem Zustand. Der Techniker ist stolz darauf, auch den Reifendruck korrigiert zu haben, doch dazu später mehr. Wir hatten uns für ein Auto mit etwas Bodenfreiheit entschieden, da viele Straßen - gerade in den Parks - unbefestigt sind. Ein 4&4 Fahrwerk ist in den „entwickelten“ Regionen Südafrikas nicht nötig. Und noch auf dem Gelände des Flughafens begegnen uns die ersten Tiere: Eine Schildkröte, drei Giraffen und eine kleine Herde Impalas. Das fängt ja gut an! Achtung - und bei all dem Staunen und Schauen nicht vergessen: Immer auf der linken Seite fahren, denn hier herrscht Linksverkehr!

Im Ort fahren wir noch den großen PicknPay Supermarkt an, um uns mit Vorräten einzudecken. Und dann auf nach Phalaborwa, eine Kleinstadt vor den Toren des Kruger National Parks. Dort wird unser zuhause für die nächsten fünf Nächte und vier Tage sein.

Wir schätzen es im Urlaub eher ruhig und privat, darum mieten wir wenn möglich Häuser. Das ist in der Regel nicht teurer als eine Lodge, häufig sogar deutlich preiswerter. Allerdings muss man sich selbst verpflegen oder Essen gehen. Wer sich lieber verwöhnen lassen möchte, sollte eine Lodge bevorzugen. Unser Haus liegt eine Viertelstunde außerhalb vom Ort in dem Silonque Nature Reserve - einsam und mitten im afrikanischen Busch. Auf einer unbefestigten Straße, die sehr rumpelig ist, und nach einem Eingangstor gelangen wir als erstes an die Rezeption. Hier erhalten wir unsere Hausschlüssel und einen Lageplan von der Anlage. Etwa zehn Häuser stehen in sehr großem Abstand zueinander und so hat man viel Privatsphäre. Dieses Property bietet einen Tennisplatz, zwei große Swimming Pools und ein Restaurant, das leider in der Covid-Zeit geschlossen ist. Außerdem gibt es hier einen 24 Stunden Security Service vor Ort und einen elektronischen Panik-Button zum Mitnehmen auf die Terrasse.

Das Haus ist der Wahnsinn, wenn man die Einsamkeit liebt: Es gibt hier drei Schlafzimmer mit bequemen Betten und eigenem Bad. Die Terrasse verläuft rund ums Haus und für jede Schlafzimmer-Einheit gibt es einen eigenen Privatbereich mit einer gemütlichen Sitzgelegenheit. Ganz wichtig: Ein kleiner, sehr sauberer Pool, große genug, um einen kleinen Kreis zu schwimmen. Die Küche mit offenem Ess- und Wohnbereich ist sehr gut und zweckmäßig ausgestattet. Wer gern kocht, ist hier richtig.

Aber das, was jetzt wirklich mal sein muss, ist Duschen und danach wird es gemütlich. Wir setzten uns mit einem Glas Wein an den Pool und lassen die Beine ins Wasser baumeln. Na schau mal, da ist ja ein kleines Wasserloch nicht weit vom Pool, ob da mal jemand vorbeischauen wird? Das wäre ja ein Ding. Langsam geht die Sonne unter und die Hitze lässt nach. Gegen 19 Uhr wird es dunkel und dann ist die Nacht da: Es ist still um uns herum nur das Gezirpe der Grillen liegt in der Luft. Langsam wird es Zeit, den Grill anzufeuern. Beim Essen schauen wir in den Nachthimmel und dort leuchten unendlich viele Sterne zum Greifen nah auf uns herunter, der erste Abend könnte nicht schöner sein.

In diese Stille hinein raschelt es in den Büschen. Unsere Körperhaltung wird steif und unsere Augen suchen das dunkle Umfeld ab, kommt jetzt der Panik Knopf zum Einsatz? Etwas mulmig ist mir schon, hier kann eigentlich alles vorbeischauen. Es gab auch schon Berichte von Gästen, die Elefanten am Pool und eine Hyäne am Wasserloch zu Besuch hatten. Aber bei uns kommt etwas Knuffiges (haha) aus dem Busch: Ein Stachelschwein wackelt ins Licht und weiter zum Wasserloch. Von uns ist es überhaupt nicht beeindruckt, wir von ihm aber schon.

Achjaaaa, mein Kopf würde so gerne die ganze Nacht auf der Lauer liegen, aber mein Körper sagt: Time Out. Die Nacht wird kurz, ganz früh geht es in den Kruger National Park. Der Wecker klingelt um halb fünf.

Die Öffnungszeiten des Parks richten sich saisonal nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Im Februar geht’s ab 5 Uhr 30 rein und bis 18 Uhr 30 raus. Warum dann so früh in den Park? Ja, das habe ich mit meinem Freund auch ausdiskutieren müssen. Meine Aussage: Weil wir hier in Afrika sind und es hier alle so machen, überzeugt ihn nicht wirklich. Erinnere dich wie es ist, am kühleren Morgen in den Park zu fahren, wenn der Tag erwacht, die Sonne langsam steigt und die Tiere noch aktiv sind. Wo Jungtiere noch übermütig herumspringen, bevor Sie alle der Hitze des Tages entfliehen und Schutz im Schatten der Bäume und Büsche suchen. Besonders jetzt, mitten in der Regenzeit ist die Vegetation im Park sehr üppig. Die Büsche und Bäume sind im satten Grün und das Gras steht hoch. Die Tiere sind auch nicht mehr auf die künstlichen Wasserlöcher angewiesen, sie finden auch auf natürlichen Wegen Wasser. Da kann es durch aus passieren, dass man stundenlang kaum ein Tier sieht. Wie leer gefegt ist der Busch. Die Tierbeobachtung ist immer eine reine Glückssache, aber mein Glück lag meistens am frühen Morgen oder späten Nachmittag. Wobei ich mir im Kruger Park nicht so sicher bin, ob die Tiere nicht jeden Morgen von der Regie platziert werden, so nach dem Motto „die Löwen heute mal bitte an den rechten Straßenrand, ja, bitte nicht liegen, mal etwas laufen und schön Körper zeigen für die Fotos. Die Elefanten dann etwas weiter vorne, ja genau da unter dem Baum, direkt an der Straße und ihr Giraffen, bitte mal die Straße auf und ab schleichen… Nicht maulen, wenn Touristen schöne Fotos haben. Kommen Sie wieder, Danke an alle, morgen bekommt ihr einen neuen Platz.“ Wer schon mal im Kruger war, kennt das vielleicht: Oft sitzen oder stehen die Tiere genau auf oder neben der Straße, halt wie abgestellt.

Tag 2

Und natürlich sind wir am nächsten Morgen um 5 Uhr beide mit Vorfreude bereit für unsere Safari. Was werden wir zu sehen bekommen? Selbst im Park zu fahren, hat nichts mit einem Ausflug in einem Zoo zu tun. Hier hat vieles mit Zufall und Glück zu tun. Es ist eher das unvorhersehbare, was den Reiz einer Safari ausmacht: Das Suchen, Entdecken und Beobachten von Tieren in Ihrem natürlichen Lebensraum, einfach ein unvergleichbares Erlebnis.

Bis zum Kruger sind es ungefähr 20 bis 30 Minuten. Es kommt darauf an, wer fährt. Am Gate kaufen wir eine Wild Card, die ein Jahr gültig ist und in allen San Parks gilt. Man muss es sich gut ausrechnen, denn Ausländer zahlen 300 Euro (2022) für zwei Personen. Für den Eintritt in den Kruger Park zahlt man pro Person 24 Euro, für uns lohnt es sich auf jeden Fall. Vor dem Bezahlen kommen noch Covid-Sicherheitsregeln, Fieber kontrollieren und Zettel ausfüllen… Wir lassen uns gleich ein paar Kopien des Formulars mitgeben, die wir dann immer schon vorab ausfüllen können. Wir sind heute die einzigen an der Gate Einfahrt. Vor Corona war es immer wesentlich voller. Ob Privatfahrer oder Safariunternehmer: Alle wollten früh in den Park. Für alle, die das erste Mal nach Südafrika kommen, kann ich auch nur die von San Parks geführten Staatlichen Camps im Krüger und anderen Parks empfehlen. Meistens sind das einfache Chalets mit Küche. Der Vorteil ist: Man befindet sich schon früh morgens im Park. Allerdings sind die Camps meistens fast so teuer oder sogar teurer als ein privates Haus außerhalb. Die Camps verteilen sich von Nord nach Süd im Kruger Park, es gibt einige sehr große Hauptcamps und auch ganz einfache kleine Camps. Die meisten haben ein Restaurant, einen kleinen Lebensmittelladen und einen Pool.

Oops, ich bin abgeschweift, die Schranke geht hoch und man wünscht uns noch einen schönen Tag und „Hallo, da sind wir und Tiere, wo seid ihr?“ Es erwartet uns eine abwechslungsreiche Landschaft, in der das Gras hochsteht und die Bäume und Büsche dicht belaubt sind. Es wird nicht leicht sein, dort ein Tier zu sichten. Die müssen schon zu uns kommen. Zur Anmerkung: Es ist Sommerzeit, also Regenzeit hier!

Unsere Tour führt uns heute über Letaba nach Olifants Camp, vorbei an Flüssen und Felsformationen. Es ist durchaus eine reizvolle Gegend. Es wird schnell sehr heiß und unterwegs entdecken wir nach kurzer Zeit die ersten Tiere wie Elefanten, Zebras und Giraffen. Eine Herde Wasserbüffel läuft vor uns her, ein kräftiger Bulle bleibt stehen, dreht sich um, starrt uns gelangweilt an und lässt erstmal einen gewaltigen Strahl von frischem Morgenurin auf den Asphalt laufen. Willkommen im Kruger Park!

Einige fragen sich bestimmt: Welche Jahreszeit ist die Beste? Zuerst kann ich sagen, jede Jahreszeit ist gut, im Moment ist hier Sommer, die Jahreszeiten sind zu unseren gegensätzlich. Das heißt, es kann viel regnen von November bis März, es muss aber nicht. Der Park ist grün und knackig und es ist Babyzeit. Die meisten Tiere haben jetzt Junge: Kleine Zebras, Elefanten, Giraffen, Gnus und mehr. Die Temperaturen sind ordentlich warm und auch in der Nacht wird es nicht kalt. Der Nachteil ist, die Tiere sind durch das dichte grüne Buschwerk und die Bäume schwerer zu entdecken und sind auch nicht so fixiert auf die künstlichen Wasserstellen. Allerdings haben wir immer viele Tiere gesehen, ob auf oder neben der Straße oder in den weiten Graslandschaften. Ich persönlich liebe diese Zeit sehr. Aber Achtung, es wird hier sehr voll, wenn die Südafrikaner selbst ihre Sommerferien haben, etwa Dezember/Januar. Die Winterzeit hier kann dann sehr trocken sein und die Landschaft karg, dafür gibt es mit Glück eine bessere Tierbeobachtung. Ich kann es nicht wirklich sagen, ich war nie hier in der Südafrikanischen Winterzeit. Die Tage sind dann warm und die Nächte kühl und es gibt keinen Regen. Das kann jeder für sich entscheiden, beides ist immer ein tolles Erlebnis.

Ach ja, nur als Zusatzinfo: In Kapstadt und auf der Garden Route ist die Winterzeit, also unsere Sommerzeit, nicht so kuschelig. Eher kühl, wolkig und verregnet. Aber es gibt ja noch so viel mehr zu sehen als Kapstadt und Kruger Park.

Ein paar Eindrücke aus dem Kruger Park:

Wie ihr seht, alle sind auf der Straße unterwegs, da ist es doch möglich, dass die Tiere hier hingestellt wurden? Wir werden es nie erfahren!

Durch den Regen strahlt die Landschaft in satten Grüntönen. Die Flüsse sind voller Wasser und die Tiere stehen im dichten Busch. Im Olifants Camp sitzen wir zum Lunch auf der Terrasse und blicken über den Fluss. In der Ferne hört man Flusspferde röhren. Auch wenn sich der Himmel langsam zuzieht, bleiben die Temperaturen um die 30 Grad und wir für heute vom Regen verschont. 

Tag 3

Am nächsten Tag besuchen wir nur bis zum frühen Vormittag in den Park. Anschließend gönnen wir uns eine längere Mittagspause und am Nachmittag brechen wir auf zu einer Bootsfahrt auf dem Olifants River. Um da hin zu gelangen, muss man durch ein Bergbaugebiet fahren, wo zwischen den Arbeitern die Paviane turnen. Die Bootsfahrt ist nicht spektakulär, aber nett. Auf einem selbst gebauten Binnenschiff mit zwei Decks kann man einen Picknick-Korb verspachteln und dazu gibt es südafrikanischen Wein. Zu sehen gab es drei kleine Krokodile, einen Elefanten und viele Vögel zusehen. Angeblich auch Löwen, denen hatte aber wohl niemand Bescheid gegeben. Statt der angekündigten drei Stunden dauerte die Fahrt nur eineinhalb Stunden, war wohl pandemiebedingt.

Am Abend wird wieder Grill angeschmissen und Salat geputzt. Auch heute bekommen wir Besuch vom Stachelschwein.

Tag 4

Neuer Tag, neues Glück - dieser beginnt faul, mit einem langen Frühstück und anschließendem Relaxen am und im Pool. Etwas Wäsche auswaschen, lesen und dösen… In der Mittagshitze überraschen uns Impala-Antilopen an unserem kleinen Wasserloch. Still stehen sie da und lauschen. Und wir auf unseren Liegen geben keinen Mucks. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben sie wohl entschieden, dass wir harmlos sind, und fangen an zu trinken. Danach schleichen sie sehr langsam davon.  

Der Kruger Park lässt uns nicht los und daher beschließen wir spontan, am Nachmittag noch eine Runde durch den Park zu drehen. Wir tuckern auf einer kleinen aber schönen Runde am Sabie Damm vorbei. Die Sonne steht tief und wirft ein warmes Licht auf die Landschaft. Elefanten laufen durch das Bild auf dem zum Wasser. Am Ufer stehen zwei Büffel einträchtig beim Saufen. Unwillig schaukeln sie ihren Kopf und ziehen sich schnaubend zurück, als die Elefanten eintreffen. Mit großen Abstand beobachten wir eine ganze Weile die Geschehnisse und entdecken ganz nebenbei Hornbill Vögel neben unserem Auto. Wieder ein schöner Tag!

Tag 5

Der letzte Tag ist gekommen und bringt dicke Wolken und leichten Regen mit sich. Wir starten wieder richtig früh in den Park. Es geht in den Norden, über das Mopani Camp nach Shingwedzi. Die Scheibenwischer sind auf die niedrigste Stufe gestellt und da, plötzlich wie ein Geist huscht eine Hyäne über die nasse Straße. Eilig scheint sie es zu haben und ist schnell im Busch verschwunden. Etwas weiter steht ein Auto am Straßenrand. Das bedeutet oft: Da gibt es etwas zu sehen und ja, hier gibt es was zu sehen: Wir fahren langsam auf und erkennen gerade noch, wie eine Leopardenmutter und ihr Junges über die Straße gleiten. Das geht so flott, dass man nur noch ohhhh sagen kann und keine Chance zum Fotografieren hat. Ein wunderschönes Erlebnis auch ohne Foto.

So, dann kam da noch das kleine Abenteuer mit dem Elefantenbullen. Diese sind meist Einzelgänger und testosterongesteuert. Abstand zu Tieren zu halten, ist Pflicht und zu solchen Elefanten ganz besonders angebracht. Das ist nicht immer einfach, denn manchmal ist die Straße eng und kurvig und oft sieht man die Elefanten erst, wenn sie auf die Straße treten.

Unsere Elefantenbullenbegegnung fand auf einer Teerstraße statt. Wir sahen ihn, jedoch erst als er kurz vor uns aus dem Busch trat um die Straße zu überqueren. STOOOOPP! Gefühlt kamen wir kurz vor seinem Rüssel zum Stehen. In Wirklichkeit waren es vielleicht 20 bis 30 Meter. Seine massige Gestallt schaukelte gemütlich über die Straße und schenkte uns zunächst keine Aufmerksamkeit. Auf der anderen Seite angekommen, begann er, genüsslich an den Ästen eines Baumes zu knabbern, bis der Moment kam, als er innehielt und sich uns zuwandte. Er wurde gefühlt fünf Meter größer, der Kopf schwankte wütend von rechts nach links und innerhalb von Sekunden setzte er sich mit aufgestellten Ohren in Bewegung. Oh my gosh, FAHR! brachte ich gerade noch raus. Aber mein Freund hatte schon längst den Rückwärtsgang eingelegt und raste los. Da setzt schon mal die Panik ein, wenn 3 bis 4 Tonnen Lebendgewicht mit erhobenen Rüssel wütend trötend auf einen zu rennen. Manmanman, was für eine Situation. Es wäre nicht das erste Auto gewesen, das von einem Elefanten beschädigt wird. Es ist nicht einfach, Elefanten zu entkommen, denn immerhin können sie kurzzeitig auf 40 Stundenkilometer kommen. Wir haben Glück und unser Dicker ist zwar übellaunig, aber auch hungrig. Er hatte keine größere Lust auf Streit. Da wir schon auf dem Rückzug waren, verfolgte er uns nicht weiter und kehrte zum Fressen zurück, was dann wohl doch wesentlich interessanter schien als wir. Dieses Mal hielten wir einen enormen Abstand zu ihm, wurden dann aber von einem Servicewagen aus dem Park überholt. Ok, hier ist jemand, der sich auskennt. Mal sehen, wie er das macht… Aber es kam, was kommen musste: Jemand mit Erfahrung fährt da auch nicht einfach so vorbei. Er stoppte vor dem Elefanten, aber er war auch zu nah dran und schon setzte der Bulle sich wieder in Bewegung mit eindeutigen Drohgebärden und lauten Trompeten. Auch dieses Auto musste den Rückzug antreten. Diesmal zeigte er ganz deutlich was er von ungewollten Störungen hielt, er urinierte und lies einen großen Haufen vor dem Auto ab. Unser Video dazu könnt ihr auf YouTube sehen. Nach einigen Minuten verschwand der Bulle wieder ins Dickicht und war nicht mehr zu sehen. Wir konnten unseren Weg fortsetzen. Mit diesem Erlebnis setzten wir noch aufmerksamer unsere Tour fort.

Bis zum Mopani Camp haben wir keine weiteren aufregenden Erlebnisse. Der leichte eintönige Nieselregen machte uns etwas schläfrig und so stärkten wir uns mit einem späten Frühstück. Das Camp liegt idyllisch unter Bäumen an einem Fluss. In Zeiten von Corona ist hier absolut nichts los und es ist recht einsam. Für uns ist das auch ideal, weil man nur wenigen Autos begegnet. Am mittags kommen wir im Camp Shingwedzi an. Dies liegt wie ausgestorben da und wir halten uns nicht lange auf. Für die Rückfahrt wählen wir die zwar längere, aber einsamere Strecke der S 50, die parallel zu Grenze von Mosambik verläuft. Diese Landschaft beeindruckt erst durch Eintönigkeit, aber dann kommen auch immer wieder wunderschöne aufregende Abschnitte. Hier stoßen wir auf enorm viele Zebra- und Gnu-Herden. Rechts und links ziehen sie am Horizont vorbei, überqueren unsere Straße ohne uns Beachtung zu schenken. Wir erleben, wie junge Zebrahengste sich jagen, beißen und treten. Und wie süß sind die ganz Kleinen, die mit ihren dünnen Beinchen durch das Gras rennen und zärtlich aneinander knabbern.

Das war heute mal ein wirklich schöner Abschluss und voll motiviert werden wir morgen zu neuen Erlebnissen starten. Wir sind noch nicht fertig mit dem KRUGER NATIONAL PARK!

Und zum Abschluss noch die ganz kleinen (die es hier aber auch zu Größe bringen):

Da war doch noch was mit dem Auto und dem Techniker?

Genau. Der Luftdruck war vom Techniker der Autovermietung sorgfältig geprüft und eingestellt worden. Den Rest erledigte der freundliche Tankwart im Kruger Park: Jacket ausgezogen, Ärmel hoch, Krawatte weggesteckt und nach einer knappen Stunde ist der Reifen geflickt und per Handpumpe nachhaltig auf drei Bar gebracht.