Laguna de Apoyo II

Finca Alemán - die Finca von Jürgen… entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen. Wir hatten noch mal zwei Nächte in der Nähe von Granada gebucht, weil der Weg bis hoch nach Mechapa in einem Rutsch zu lang wäre und weil wir noch eine Wanderung am Vulkan Mombacho machen wollten.

Die Straße zur Finca AlemánDa wir zuhause noch nicht wussten, wie gut uns Granada gefallen würde, hatten wir uns für eine einfache, spannende und etwas abseits gelegene Unterkunft entschieden. Alle drei Punkte trafen zu. Da wir pro Nacht nur 23 Euro für den Bungalow zahlten, waren unsere Erwartungen eh nicht so hoch. Von dem kleinen Ort Diria am Kraterrand des Sees Apoyo ging es 3,5 Kilometer über eine unbefestigte Straße zu der kleinen Finca. Schon den Abzweig dorthin zu finden, ist nicht so einfach. Und wenn man sich den Weg mit Esel und Rinderkarren teilt, zweifelt man, ob das der richtige Weg ist. Zum Teil führte es uns durch ausgewaschene Schluchten – zu Canyons gewordene Feldwege.

Als uns Google dann damit überraschte, „Ihr Ziel ist auf der rechten Seite“, schauten wir uns schon etwas zweifelnd an…. Hier leben die Menschen und Hühner in einfachen Hütten. Aber mit einer Musikanlage, die einen ordentlichen Bass hergibt. Kinder, Hunde und Ziegen liefen interessiert um unser Auto und begrüßten uns mit lautem ¡hola! (nur die Kinder natürlich). Ja nun, hier sind wir und das rechts ist das einfache, mit Ketten abgeschlossene Tor aus Maschendraht.

Der Weg zur Finca ist versperrt. Was nun, auf Rufen reagiert keiner, Hupen ist immer eine gute Idee und so auch diesmal. Wir wurden von der Ehefrau und der kleinen Tochter des Vermieters freundlich und etwas schüchtern auf spanisch begrüßt. Uns wurde der Bungalow gezeigt und mitgeteilt, dass Jürgen erst morgen zurückkomme. Auf dem Areal von Jürgen gibt es Ziegen, Vögel und Hunde. Er baut im kleinen Stil biologisch Obst, Gemüse und Kräuter an. Unser Bungalow ist von ihm selbst gebaut und besteht hauptsächlich aus Naturwerkstoffen wie Bambus und Lehm. Er war sehr einfach, aber sauber. Für uns allerdings etwas zu einfach und abgelegen. Wir fanden den Garten ungepflegt. Der sogenannte Pool war als solches nicht zu erkennen und mit Entengrütze übersät, eher ein Wassertrog. Wenn man vom Tagesausflug zurückkam, konnte man nicht wirklich schön relaxen. Das war die Situation im Jahr 2018. Möglich, dass sich einiges zum Besseren gewandelt hat. Jürgen hatte große Pläne und wir würden es ihm wünschen, dass er einiges davon umsetzen kann. Es gibt sicher Menschen, die abseits des Tourismus das einfache Landleben erleben möchte, allerdings ohne Auto geht hier nix.

Die weißen Dörfer

Diria - Aussicht über die LaguneVon hier aus ging es noch am gleichen Nachmittag zu den Weißen Dörfern: Catarina, Diria, Masatepe und Diriomo, alles ganz zauberhafte Orte. Überall gibt es Aussichtspunkte auf die Laguna de Apoyo. Von Diria aus kann man bis zum See runterlaufen und dann natürlich wieder hoch.

Die "weißen Dörfer"An allen Aussichtpunkten gibt es Restaurants, wo man gutes einheimisches Essen bekommt, und bei manchen hat man einen super Blick auf den See. Und nicht nur bei manchen, sondern bei allen (!) gibt es immer eine ordentlich laute Musikunterhaltung - entweder live oder, wenn nicht, dann über Video und Fernseher, jedenfalls richtig mit Wumms. Die Menschen hier lieben Musik von Künstlern aus Nicaragua oder aus Lateinamerika. Wichtig dabei ist, dass es richtig schön laut ist. Auch unglaublich sind die herzschmerzkitschigen Videoclips. Das bringt Stimmung in den Laden und die Atmosphäre ist unglaublich lebendig.

El Mombacho

Am nächsten Morgen ging es schon früh zum 1344 Meter hohen, noch aktiven Vulkan Mombacho. Hier scheint es nur zu regnen. Wir fahren bis zum Eingang des Parks durch dichten Nebelwald. Die Temperatur ist hier merklich kühler, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es nieselt öfters.

Wir buchen eine Führung und lassen uns zum Aussichtspunkt hochfahren. Leider hängt alles mit dickem Nebel voll und man kann nicht bis ins Tal sehen. Hier oben, in einem einfachen Bergsteiger-Restaurant, wo es auch Schlafsäle gibt, erwartet uns unsere Führerin und es geht auf den El Puma Trail, zweieinhalb anstrengende Stunden. Wir sind mit festem Schuhwerk und Regenkleidung ausgestattet und das ist auch von Vorteil. Es nieselt viel und die Wege sind glitschig. Hoch und runter geht die Strecke durch den Nebelwald. Wir durchqueren matschige Tümpel, erklimmen steile Holztreppen, schlittern über glitschige Steine und halten an einigen sehr schönen Aussichtspunkten. Da der Nebel sich lichtet und sich die Sonne durch die Wolken schummelt, haben wir an einigen Stellen einen wunderbaren Blick in die Umgebung. Unsere junge Führerin erzählt uns auf Englisch viel von der Flora und Fauna, die uns umgibt. Und am Ende entdeckt sie noch ein Faultier in den Bäumen. Wieder oben am Aussichtspunkt angekommen, hat sich der Nebel komplett verzogen. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und in der Ferne glitzert der Nicaragua See und die Stadt Granada. 

Zum Parkplatz fahren wir wieder mit dem Jeep-Shuttle und von dort geht es wieder zu Jürgens Finca. Zum Abendessen fahren wir ins 20 Kilometer entfernte Granada, das wir inzwischen sehr zu schätzen gelernt haben, und genießen dort die entspannte Atmosphäre.