Patagonien, Gletscher

Tag 2 - Flug nach Patagonien, El Calafate

Auf geht's nach El Calafate, ein Traum wird wahr! Die Flüge sind recht teuer in Argentinien. Nicht nur Flüge, auch Unterkünfte und Essen sind wahrlich kein Schnäppchen. Als Einheimischer zahlt man deutlich weniger für die Flüge als Touristen. Schummeln kann man nicht, da man bei der Buchung genaue Auskunft über die Staatsbürgerschaft und Adresse geben muss. Dafür sind die Unterkünfte für Ausländer 21 % billiger - darauf muss man immer achten bei der Bezahlung vor Ort. Wir fliegen diesmal vom nationalen Flughafen ab. Dieser liegt in der Stadt am Meer, und wir brauchen nur fünfzehn Minuten dorthin. Der Flug dauert 3:40 Stunden, und unterwegs sieht man das große Nichts, nichts als die Weite der Steppe, manchmal durchzogen von türkisfarbenen Flüssen. (8) (9)

Am kleinen Flughafen von El Calafate angekommen, sind wir nur noch 4159 Kilometer von der Antarktis entfernt, ein Katzensprung. Problemlos lassen wir uns mit dem Sammelbus bis zum Hotel bringen und erhalten ein nettes Zimmer. Ein Auto braucht man hier nicht unbedingt. Zum einen sind Mietwagen hier sehr teuer, zum anderen kommt man mit dem Bus und mit Tourenanbietern bestens zurecht. Wir wohnen im zauberhaften Hotel Kau Yatun, auf dessen Wiesen sich die Pferde tummeln und manchmal die Schäfchen vorbeiziehen. Sehr ländlich, aber fußläufig zum kleinen Ort El Calafate.

(10) (11)

Das Wetter ist wie erwartet frisch und etwas windig, aber von "brrrr" sind wir hier weit entfernt. Nachdem wir uns im Zimmer für drei Nächte eingerichtet haben, laufen wir in den Ort. Ein nettes Zentrum, hier bekommt man alles, was man braucht - erstmal einen Kaffee. Anschließend finden wir ein Reisebüro, um unsere Wunschtouren zu buchen und die Busfahrt nach El Chaltén zu organisieren. Eine halbe Stunde später sind wir zwar um einige Euro leichter, aber glücklich, dass alles geklappt hat. Ich habe mir damals nur die Preise in Pesos notiert, daher kann ich es nicht mehr genau sagen, was wir für die einzelnen Touren bezahlt haben. Morgen geht es zum Perito-Moreno-Gletscher, der im Nationalpark Los Glaciares liegt und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Gletscher ist ein Hauptgrund, warum Touristen nach El Calafate kommen. Man kann ihn gut und aus der Nähe vom Land aus sehen oder auch eine Bootstour auf dem Lago Argentino bis in die Nähe seiner Gletscherzunge machen.

Tag 3 - Perito-Moreno-Gletscher

Am nächsten Morgen stehen wir pünktlich und warm angezogen vor der Tür des Hotels, und schon werden wir vom Pick-up-Bus abgeholt. Es geht zum Busbahnhof und von hier aus fahren Tourenbusse in den Nationalpark zum Gletscher. Auf der 80 Kilometer langen Fahrstrecke zieht die Landschaft am Fenster vorbei, immer das gleiche Bild: Karge Steppe und am Horizont weiße Berge. Langsam wird man schläfrig. Dann sind wir da, auf einem großen Parkplatz mit vielen Menschen. Wir zahlen die 500 Pesos Eintritt und schon geht es los. Über angelegte Pfade läuft man am Lago Argentino entlang und dann nach der nächsten Kurve hat man die volle Sicht auf diesen grandiosen Gletscher. Uns verschlägt es die Sprache, wir sind tief beeindruckt von diesem Naturwunder. So groß und mächtig liegt dieser Gletscher vor uns, ein Eisfeld bis zum Horizont. Da fühlt man erst, wie klein man ist. Selbst die Boote wirken wie Ameisen dagegen. (13) (14) (16) (18) (21)

Wir können gar nicht genug bekommen von der Aussicht. Ab und zu wird die Stille unterbrochen durch ein lautes Knirschen und Knacken, das durch die Gegend hallt. Jeder bleibt stehen und blickt gespannt auf den Gletscher. Es ist ein schaurig-schönes Naturerlebnis, wenn sich dann das Eis löst und mit lautem Krachen ins Wasser fällt. Wir können unsere Blicke kaum losreißen, so begeistert sind wir. Ja, aber Moment mal, wann fuhr noch mal der letzte Bus zurück?, frage ich mich. Hektisch kramen wir in unseren Rucksäcken nach dem Rückfahrschein. Puh, noch 45 Minuten Zeit bis zur Abfahrt. Da geht noch ein Kaffee oder soll ich mal den Mate-Tee probieren? Hat jemand schon einmal den berühmten Mate-Tee getrunken? Hat jemand von euch schon einmal versehentlich Zigarettenasche aus irgendeiner Dose getrunken? Ja, das ist widerlich, aber so schmeckt für mich der Mate-Tee. Sorry an alle, die ihn lieben.

Am Abend fallen wir müde ins Bett. Vorher muss ich wieder meinen Rucksack durchforsten auf der Suche nach den Tickets für morgen. Denn morgen früh haben wir eine Katamaranfahrt zum Upsala-Gletscher gebucht.

Tag 4 - Mit dem Katamaran zum Upsala-Gletscher

Wir werden am Morgen wieder pünktlich um 7:00 abgeholt und zum 40 Kilometer entfernten Hafen gebracht. Dort besteigen wir das Boot. Schnell stellen wir fest, dass es gut gebucht ist. Große Reisegruppen aus aller Welt sind mit an Bord. Leider fehlt die Sonne, trüb zeigt sich der Himmel in dunklen Grautönen. Draußen zu stehen ist nicht wirklich schön, der eisige Fahrtwind weht einem über den Kopf. Da nützen auch die Mützen nicht so viel. Aber immer wieder stoppt der Katamaran, um uns die Möglichkeit zu geben, die recht großen treibenden Eisberge im hellblauen Wasser zu fotografieren.  (24) (26) (27) (28) (29)

Am Upsala-Gletscher strömen dann alle nach draußen. Es gibt ein ordentliches Gedränge, weil jeder die schönsten Fotos machen möchte. Wenn man schon den Perito-Moreno-Gletscher gesehen hat, ist es hier etwas enttäuschend, vor allem da man nicht näher an ihn herankommt.

Der Ausflug war toll. Auch wenn er uns 95 Euro gekostet hat, war es das Geld wert. Die Eisberge, die wilde weite Landschaft, der Wind, die Luft - ja, ich würde es wieder machen. Am Nachmittag sind wir zurück und laufen noch zum Vogelschutzgebiet Nimez, aber ohne besondere Sichtung, dafür aber mit klarer, reiner Luft und dem großen Nichts. (30) (31)

Als am späten Nachmittag die Sonne doch noch hervorkommt, sitzen wir im Eiscafé auf der Hauptstraße draußen am Tisch und genießen ein Eis und die warmen Sonnenstrahlen. Na, geht doch.