Von Johannesburg nach Botswana

Zweiundzwanzig Tage vorher: Wir stehen am Anfang unserer kleinen Abenteuertour nach Zimbabwe. Bei meinen Recherchen habe ich im Netz nicht viel Information gefunden. Auch die Kommunikation und Buchung der staatlichen Camps im Hwange Park waren kleine Herausforderungen. Jetzt aber sind wir hier und die Freude ist riesig, dass es jetzt los gehen kann. Unser Trip beginnt in Johannesburg, die Landung ist sanft, die Einreise geht zügig, Koffer sind da und es kann losgehen. Auf das Auto warten wir noch - wir haben uns für einen 4x4 Toyota Hilux entschieden. Im Hwange Park wird es ohne nicht gehen. Die Straßen dort sind unbefestigt und in wer weiß welchem Zustand. So, da wir hier noch warten, könnte ich mal schnell eine Zigarette schnorren gehen, verdammt ich rauche ja seit drei Wochen nicht mehr, wer hört schon drei Wochen vor dem Urlaub mit dem Rauchen auf - keine tolle Idee. Jetzt kommt das Auto, ich schlucke mein Verlangen runter und versuche, an Schokolade zu denken. Hilft ein wenig.

Es kann losgehen -  es ist erst 13 Uhr und wir haben 250 Kilometer vor uns, in Richtung Grenze Botswana. Nach 150 Kilometern halten wir in dem Ort Bela-Bela und verbringen einige Zeit im Supermarkt. Für die nächsten Tage sind wir Selbstversorger, was sage ich, fast ausschließlich sind wir die nächsten Wochen Selbstversorger. Da darf natürlich ein Stück Fleisch, ich selbst bin eher der Wursttyp, für den heutigen Abend auf dem Grill nicht fehlen. Die Preise sind hier niedriger als in Deutschland und es gibt alles zu kaufen, was das Herz begehrt.

Dinkweng Safari Lodge

Nach weiteren 100 Kilometern geht’s in eine unbefestigte Strasse über, wir fahren nur noch 30 km/h, Einheimische deutlich mehr. Angekommen und noch bei Tageslicht auf der Dinkweng Safari Lodge. Ein Traum: Zwölf Häuser schmiegen sich mit weitem Abstand an den Berg. Ich bin ganz aufgeregt und hatte es mir vorher nicht so toll vorgestellt. Die Bungalows sind groß und es gibt drei Schlafzimmer, ein schön gestaltetes Wohnzimmer mit Küche und Essbereich, eine riesige Terrasse mit einem kleinen Pool, einen Grillbereich und einen Blick in die malerische Weite der Waterberge. Zeit für Kaffee und eine Zigarette, denke ich, verkneife es mir aber es laut auszusprechen.

Auf dem gesamten Gelände laufen Wildtiere frei durch die Gegend: Zebras, Giraffen, Kudus, Wasserböcke, Gnus und Nyalas. Bei unseren Spaziergängen standen wir plötzlich neben einer Giraffe, die dann gemächlich von uns davonschwebte. Einige Tiere sind scheu und schon weg, bevor wir sie sehen, und andere lassen uns recht nahe an sich herankommen. Eine kleine Zebraherde fühlt sich von uns gestört und prescht durch das Gras. Auf dem Rundgang durch das Buschland treffen wir keine Menschen, es ist eine Stille, aber eine laute Stille, die Luft ist gefüllt mit Zirpen, Gurren, Pfeifen und Zwitschern.

Am Abend grillen wir auf unserer Terrasse unsere Wurst. Richtig toll wäre jetzt ein Bad im Pool unter dem Sternenhimmel, aber der Abend hat auch die Kühle mitgebracht. Wir fallen müde ins Bett und durch das offene Fenster scheint der Vollmond ins Zimmer. Wenn der Tag erwacht fällt der Erste Blick vom Bett auf die Landschaft, so möchte man eigentlich immer aufwachen. Uns treibt nichts, wir haben Zeit, von der Terrasse aus lassen wir den Tag beginnen.

Khama Rhino Sanctuary, Botswana

Nach zwei Nächten ging es weiter zur Grenzstation Groblersburg nach Botswana. Hier ging es recht zügig voran, die nächsten Grenzübertritte sollten uns stärker im Gedächtnis bleiben. 

Unser Ziel ist das Khama Rhino Sanctuary: Ein Park, in dem Nashörner geschützt leben. Hier gibt es Übernachtungen in Hütten, Schlafsälen und Campingplätzen, alles etwas spartanisch aber gut für eine Nacht. Am Nachmittag fahren wir durch den doch recht großen Park und entdecken hier und da einzelne Nashörner. Zurück im Camp wollten wir eigentlich in den Pool, aber nö - der ist schon besetzt. Ein großer Nashornbulle steht am Beckenrand und trinkt vom Poolwasser. Da das Camp nicht eingezäunt ist, kann es gut möglich sein, dass am Morgen ein Rhino vor Deiner Tür oder Deinem Zelt steht. Der tut nix, der will nur spielen…

Über Francistown zur Elephant Sands Lodge

Am frühen Morgen brechen wir kurz nach dem Sonnenaufgang auf. Wir haben gut 500 Kilometer in Richtung Norden zu bewältigen. Die Straße nach Nata zieht sich wie Kaugummi und die Landschaft ist etwas monoton. In der Stadt Francistown legen wir eine Pause ein um Lebensmittel zu kaufen. Viel Gemüse, Nudeln, Reis und alles was länger hält. Auf Frische Dinge müssen wir wohl in den nächsten Tagen verzichten. Tanken und viel Wasser sind Pflicht, da man schlecht abschätzen kann, wie weit es zur nächsten Tankstelle ist.

Gegen späten Nachmittag und 50 Kilometer nördlich von Nata kommen wir in der Elephant Sands Lodge an. In dieser kargen Landschaft stehen Chalets und Zelte auf Stelzen großzügig aufgestellt um ein Wasserloch. Auch hier ist nichts eingezäunt und das Camp steht offen für alles und jeden. Es ist ein 16.000 Hektar großes Gebiet, in dem sich Tiere frei bewegen können. Vor allem Elefanten zieht es hierher, angelockt durch das Wasserloch. Und da fällt mir fast der Kaffeebecher aus den Händen als zwei Dickhäuter an unserer Terrasse vorbei schlendern.

Zum Abendessen nehmen wir die 200 Meter zur Restaurantterrasse lieber mit dem Auto. Wie gesagt, auf alles könnte man treffen, und ich möchte auch nicht im Dunklen vor einem wütenden Elefanten stehen.